Johann Strauß, Sohn des Komponisten und
Kapellmeisters Johann Strauß (Vater; 1804–1849)
und Bruder des Architekten, Erfinders und
Komponisten Josef Strauß (1827–1870) sowie des
Komponisten und Kapellmeisters Eduard Strauß
(1835–1916), sollte Beamter werden und besuchte
deshalb 1841 bis 1843 die kommerzielle Abteilung
des Polytechnischen Instituts in Wien. Da er
während des Unterrichts komponierte, musste er
die Schule verlassen. Nach einjährigem Geigen-
und Musiktheorieunterricht erwarb Strauß 1844
die Musiklizenz und trat mit eigener Kapelle in
Dommayers Casino, Hietzing (Niederösterreich;
heute zu Wien), erstmals auf. Seit 1845 war er
außerdem Kapellmeister des Zweiten
Bürgerregiments, und 1848 sympathisierte er mit
den Aufständischen der Revolution, was zum
Verbot einiger seiner Kompositionen und zu einer
Vorladung zur Stadthauptmannschaft Wien führte.
Nach dem Tod seines Vaters 1849 wurden die
beiden Kapellen vereinigt, doch musste er das
Orchester, das er bis 1863 leitete, neu
organisieren. Daneben dirigierte er 1852 bis
1865 die Faschingsbälle der Wiener Jus- und
Technikstudenten, und von 1856 bis 1865
dirigierte er jedes Jahr die Sommerkonzerte (Mai
bis Oktober) in Pavlovsk bei Sankt Petersburg ,
ausgenommen 1862. In diesem Jahr heiratete
Strauß die Sängerin und Soubrette
Jetty Treffz
(1818–1878), die er 1861 im Palais Todesco des
Besitzers der Textilfabrik Marienthal
Eduard von Todesco
(1814–1887) kennen gelernt und die seit 1844 mit
dem Mitbesitzer
Moritz (seit 1861:
Ritter von) Todesco
(1816–1873) zusammengelebt hatte. 1863 wurde
Strauß, der unter anderem enge Kontakte zu dem
Komponisten
Johannes Brahms (1833–1897) unterhielt,
zum Hofball-Musikdirektor ernannt und leitete
1863 bis 1870 alle Hofbälle. 1867 reiste er nach
Frankreich und England, und 1868 bezog er ein
Haus in Hietzing. 1871 ließ er sich des Amts
eines Hofball-Musikdirektors – allerdings unter
Beibehaltung des Titels – entheben und widmete
sich nur mehr dem Komponieren, wobei er bald den
Ehrennamen »Walzerkönig« erhielt.
Er gilt heute als jener
Komponist, der die Tanzmusik des Biedermeiers
zur Kunstform erhob. Er gilt als entscheidender
Mitbegründer der »goldenen Wiener Operette«, und
sein »Donauwalzer« (eigentlich »An der schönen
blauen Donau«, 1867) gilt als eine Komposition,
mit der weltweit Musik aus Österreich assoziiert
wird.